Aargauer Wirtschaftssymposium 2018

Er lief schon über das Tragseil der Corvatsch-Seilbahn, mehr als 3300 Meter über dem Boden – und am 13. Wirtschaftssymposium über die Köpfe der Besucher: Hochseilartist Freddy Nock. Der waghalsige Stunt passte zum Thema des Anlasses.

Der waghalsige Stunt von Freddy Nock passte zum Thema des 13. Wirtschaftssymposiums Aargau: «Nichts ist mehr sicher. Ein Drahtseilakt für unser Vertrauen?» Ein Thema, das angesichts der fortschreitenden Digitalisierung auch Aargauer Unternehmerinnen und Unternehmer beschäftigt. Rund 350 Teilnehmer erlebten einen abwechslungsreichen Mittwochnachmittag. Redner und Coach Ralph Goldschmidt sprach in seinem Referat über «Arbeit 4.0» von Zeiten der ständigen Veränderung.

Wie komplex und unberechenbar das Leben geworden ist, zeigte er an einem Pendel, das er erst ruhig kreisen, dann wild umherwirbeln liess. Dabei, so sagte Goldschmidt, sehne sich der Mensch eigentlich nach Sicherheit. Die grosse Frage, die sich stellt: «Wie schaffen wir es, uns nicht aus der Bahn werfen zu lassen?» Gefordert seien vor allem Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft zur Veränderung. Die klaren Hierarchien in den Unternehmen funktionierten angesichts der zunehmenden Komplexität immer weniger. Goldschmidt nannte das Beispiel eines holländischen Pflegeunternehmens, das von Mitarbeitenden geleitet wird – mit Erfolg. Überspitzt formulierte er es so: «Der Chef hat ausgedient.»Ausgedient als Chef hat auch André Blattmann – allerdings einzig aus Altersgründen. Der pensionierte Armeechef trat in Aarau als Redner auf. Dem Wandel dürfe sich auch die Armee nicht verschliessen; Blattmann sprach von einem permanenten Bedarf an Erneuerung. Dem Publikum erzählte er von einem Besuch bei einem Unternehmen in Peking, das auf die Abwehr von Cyberangriffen spezialisiert ist.

Blattmanns Lehre aus der China-Reise: «Wer so gut verteidigen kann, weiss auch wie angreifen.» In der Schweiz hingehen sei das Stichwort Cyber noch lange nicht überall angekommen. «Vertrauen allein reicht nicht, es braucht auch Risikominimierung.»

Nicht ins analoge, sondern ins digitale Geschäft investierte Serge Tanner. Für sechs Millionen Franken liess der Geschäftsführer der Tanner & Co. AG in Meisterschwanden ein Besucherzentrum bauen. Zwar tastet sich das Familienunternehmen mit über 100 Mitarbeitenden ans Onlinegeschäft heran – «mit einem kleinen Webshop», wie Tanner sagte. Doch zentral sei nach wie vor der persönliche Kontakt, das Vertrauen in die Menschen. «Nach einem Hype besinnt man sich wieder auf traditionelle Werte.»

Im Auftrag des Tagungsveranstalters realisierte smARTec zum wiederholten Male Audio-, Video- und Kameratechnik für das Aargauer Wirtschaftssymposium.

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